Die Bundesagentur für Arbeit und das Statistische Bundesamt informieren:

Arbeitsmarkt Altenpflege: Das Wichtigste in Kürze

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland hat sich in letzten Jahren deutlich erhöht. Bereits Ende 2015 waren bundesweit 2,86 Millionen Menschen pflegebedürftig. Laut einer Prognose des Statistischen Bundesamtes könnte die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen Menschen ansteigen. Vor allem infolge der Alterung der Gesellschaft ist von einem weiteren Wachstum auszugehen. Der überwiegende Teil der Pflegebedürftigen ist älter als 60 Jahre. Die Pflegequote steigt von rund 10 Prozent in der Altersgruppe der über 75-Jährigen auf rund 66 Prozent bei den über 90-Jährigen.

Diese Entwicklung wird begleitet durch den sukzessiven Ausbau der Pflegeinfrastruktur vor allem im privatem Sektor. So stieg die Zahl der Pflegeheime in Deutschland zwischen 1999 und 2015 um über 50 Prozent auf 13.596 und die Anzahl von ambulanten Pflegediensten im gleichen Zeitraum von 10.820 auf 13.323. Deutschlandweit arbeiten eine gute Millionen Menschen im Bereich der Altenpflege. Auch wenn die Prognosen unterschiedlich ausfallen, wird der Bedarf an Pflegefachkräften steigen. Dies stellt eine Herausforderung an die künftige Fachkräftesicherung dar. Sie wird verschärft durch die Tatsache, dass bereits jetzt ein bundesweiter Fachkräftemangel bei examinierten Altenpflegern herrscht. Mehr als 620.000 Altenpflegekräfte sind in Deutschland erwerbstätig. Ein Großteil davon sind Frauen. Mehr als die Hälfte arbeitet in Teilzeit. Die Arbeitslosigkeit von Altenpfleger/inne/n ist im langfristigen Trend rückläufig. Die Nachfrage nach Altenpflegekräften, insbesondere examinierten Fachkräften, ist hoch.

Zwischen der Qualifikation Arbeitsloser und den in offenen Stellen geforderten Anforderungen besteht eine Diskrepanz: Während es für examinierte Kräfte mehr offene Stellen als Arbeitslose gibt, übersteigt die Zahl der arbeitslosen Altenpflegehelfer/innen die der gemeldeten Stellen für diese Personengruppe. Bundesweit besteht ein Fachkräftemangel für examinierte Altenpflegekräfte. Geförderte berufliche Weiterbildung spielt in der Ausbildung von Altenpflegekräften eine bedeutende Rolle. Seit 2015 wurde bundesweit gut jede vierte Ausbildung zur Fachkraft in Form einer geförderten Umschulung begonnen. Die geförderte Ausbildung von Altenplegehelfern ist dagegen rückläufig.
 
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
2014 waren 617.000 Altenpflegekräfte in Deutschland erwerbstätig. Gegenüber dem Vorjahr nahm ihre Zahl um 31.000 (5,3 Prozent) zu. Mit einem Frauenanteil von 86 Prozent ist die große Mehrheit der Altenpflegekräfte weiblich. Fast alle Altenpflegekräfte sind abhängig beschäftigt; nur wenige Personen (8.000) üben diesen Beruf selbstständig aus. Im Juni 2015 waren 514.000 Altenpflegekräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein Plus von 25.000 (5 Prozent) zum Vorjahr. 230.000 Personen oder 45 Prozent gingen einer Tätigkeit als Altenpflegehelfer nach, für die üblicherweise keine oder weniger als zwei Jahre Ausbildung erforderlich sind. 284.000 Personen oder 55 Prozent sind als examinierte Fachkraft tätig. Über die Hälfte des Beschäftigungszuwachses geht auf Helfer zurück (+14.000 bzw. +6 Prozent; Fachkräfte +11.000 bzw. +4 Prozent Mehr als die Hälfte der Altenpfleger arbeitet in Teilzeit (56%). Dabei arbeiten nicht nur fast 6 von 10 Frauen, sondern auch mehr als jeder dritte Mann in Teilzeit. Als Reaktion auf den Fachkräftemangel wurden in den letzten Jahren verstärkt Altenpfleger aus dem Ausland angeworben. Dies zeigt sich in einem wachsenden Anteil Beschäftigter ohne deutschen Pass: Lag der Anteil der Ausländer an den beschäftigten Altenpflegern 2013 noch bei 6,8 Prozent, so hatte er sich bis 2015 bereits auf 8,5 Prozent (44.000 Beschäftigte) erhöht. ). (Quelle: Statistisches Bundesamt / Statista)